Anfang November 1944 wurden Anne und Margot in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Ihre Eltern blieben in Auschwitz zurück. Edith starb völlig entkräftet am 6. Januar 1945, drei Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee.
In Bergen-Belsen traf Anne ihre Freundin Nanette Blitz wieder, die den Holocaust überlebte. Sie beschrieb Anne "als kahl, abgemagert und zitternd", und fügte hinzu, dass Anne nicht mehr leben wollte, da sie glaubte, ihre Eltern seien beide tot. Anne erzählte ihr jedoch auch, dass sie hoffte, eines Tages, wenn der Krieg zu Ende sei, ein Buch basierend auf ihrem Tagebuch zu schreiben.
Die sanitären Bedingungen im Lager waren entsetzlich, es gab kein Wasser zum Waschen und kaum genug zum Trinken und Kochen. Zwischen Januar und März 1945, als die Häftlinge aus den anderen Konzentrationslagern auf Todesmärsche geschickt wurden, war etwa ein Drittel der Häftlinge, die mit den Transporten ankamen, bereits tot, und fast 80 Prozent der übrigen mussten mit Lastwagen vom Bahnhof abgeholt werden, da sie zu geschwächt waren, um zu laufen.
Während dieser Todesmärsche erhielten die Häftlinge fast keine Nahrung, und auch bei ihrer Ankunft in Bergen-Belsen gab es nichts zu essen. Das Lager war so überfüllt, dass die Häftlinge in den Wintermonaten, wenn es eiskalt war, sitzend auf dem Boden schlafen mussten. Für Zehntausende von Häftlingen gab es nur 200 Decken. Im Durchschnitt starben täglich 250 bis 300 Gefangene - an Hunger, Dehydrierung oder an Typhus.
Auch Anne und Margot infirzierten sich unter den schrecklichen Bedingungen mit Typhus.
Nach dem Krieg erinnerte sich Gena Turgel, eine Überlebende von Bergen-Belsen, die im Lagerkrankenhaus Anne Frank pflegte, dass Anne vor Fieber glühte und phantasierte. Sie brachte Anne noch kaltes Wasser, um sich abzuwaschen. Doch leider überlebten Anne und ihre Schwester nicht.
Zunächst wurde angenommen, dass die Schwestern erst einige Wochen vor der Befreiung des Lagers am 15. April 1945 starben. Später stellte sich jedoch heraus, dass sie bereits im Februar an Typhus gestorben sind, Margot zuerst, Anne kurz darauf.
Anne und Margot gehören zu den Millionen von Opfern, die durch Verhungern, Verdursten, durch Krankheiten, Misshandlungen oder in den Gaskammern starben.
Eine Person aus dem geheimen Hinterhaus überlebte jedoch. Es war Otto, Annes Vater. Er wurde am 27. Januar 1945 befreit, als die Sowjets in Auschwitz einmarschierten.
Am 3. Juni 1945 - 9 Tage vor Annes 16. Geburtstag - kehrte er in die befreiten Niederlande zurück.Auf dem Rückweg erfuhr er, dass seine Frau Edith gestorben war, aber er hoffte, dass Anne und Margot irgendwie überlebt hatten.
Einen Monat später erfuhr er jedoch auch vom Tod seiner Töchter. Miep Gies, eine der Helferinnen des "Hinterhauses", übergab ihm Annes Tagebuch. Nachdem er den Mut gefunden hatte, es zu lesen, war er erstaunt über das, was sie schrieb. Er las von Annes Träumen, Schriftstellerin und Journalistin zu werden, und von ihrer Absicht, ihre Geschichten über ihr Leben im Hinterhaus nach Kriegsende zu veröffentlichen.
Am Ende sollten Annes Träume wahr werden. Die ersten 3.000 Exemplare ihres Buches "Das Hinterhaus" wurden 1947 veröffentlicht. Seitdem wurde das Buch in über 70 Sprachen übersetzt, bereits 1950 auch ins Deutsch als "Das Tagebuch der Anne Frank". Menschen auf der ganzen Welt lernten Annes Geschichte kennen, und 1960 wurde das Versteck, in dem zwei Jahre lang acht Menschen versuchten, den Gräueltaten des verbrecherischen Naziregimes zu entgehen, zu einem Museum: dem Anne-Frank-Haus. Heute kann man dort auch ihr Zimmer besichtigen, dessen Wände mit Ansichtskarten und Filmstars geschmückt sind, und ihr Original-Tagebuch und andere Manuskripte sehen, die sie bis zu ihrer Verhaftung geschrieben hatte.
Anne Frank, ein Mädchen im Teenageralter, das im Vernichtungslager umkam und dessen einzige "Sünde" darin bestand, Jüdin zu sein, ist zu einem Symbol geworden, das für alle Zeiten weiterlebt und uns an die Folgen von Diskriminierung, Rassismus und gegenseitigem Hass erinnert.
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