Die Alpen sind nicht nur im Winter ein beliebtes Urlaubsziel, sondern auch im Sommer ein Besuchermagnet. Man kommt zum Wandern, zum Mountainbiken oder um Selfies auf spektakulären Aussichtsplattformen zu schießen. Vor allem der Tagestourismus hat zugenommen. Auf die Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg und bestens erschlossen, kommen in Hochzeiten 7000 Touristen am Tag. Drei Seilbahnen führen hinauf, ihre modernen gläsernen Bergstationen erinnern an Kongresszentren. Die hölzerne Schutzhütte, die früher einmal Bergsteigern nach dem mühsamen Aufstieg Unterkunft bot, ist ein Relikt aus alter Zeit. Hansjörg Barth, Pächter in dritter Generation, macht heute vor allem Umsatz mit Tagestouristen, die bei ihm essen und trinken. „Davon kann man sehr, sehr gut leben,“ sagt er. Und doch macht die schiere Masse der Menschen ihm Angst: „Ich glaube manchmal, der Berg hält das nicht aus.“
Doch immer größere Attraktionen sollen noch mehr Menschen in diese grandiose Landschaft locken. Am Dachstein in Österreich führt ein Pfad mit gläsernem Boden über einen klaffenden Abgrund, errichtet mit vielen Tonnen Stahl, endend in einer weit hinausragenden „Treppe ins Nichts“. Ungezählte Selfies entstehen hier Tag für Tag.
War das Gebirge einst ein Abenteuer, die Gipfel erreichbar nur für die zähen Wanderer und Kletterer, ist es nun zum Freizeitpark für jedermann geworden: Die Gipfel mit Draht gesichert, wo sie aufgrund des Klimawandels bröckeln, damit sich niemand in Gefahr begeben und dennoch hoch hinaus gelangen kann. Die entlegensten Täler erreicht man mit dem Auto und kann sich von dort mit Seilbahnen auf Betonaussichtsplattformen auf die Gipfel fahren lassen. Und wer dennoch selbst hinauf klettert und nicht mehr hinunter kommt, ruft die Bergwacht und lässt sich abholen. Eine Vollkaskomentalität hat sich ausgebreitet, wo früher einmal andächtiges Staunen angesichts eines wilden Gebirges herrschte.
In Südtirol sind sie längst davon überzeugt: Es ist genug. Hier wird der Tourismus mit strengen Regeln belegt: Nur wenn Gäste-Unterkünfte abgebaut werden, dürfen neue errichtet werden. Andererseits gibt es in den Alpen auch Dörfer, die nie vom Tourismus entdeckt wurden. Und die sterben, weil vor allem die Jungen abwandern. Tourismus bringt halt Jobs – fehlen die, gehen die Menschen.
Denn allein der Sommertourismus beschert den Alpenländern über 12,5 Milliarden Euro Umsatz alljährlich und ist die wichtigste Einnahmequelle. Zurück in die Zeiten der armen Almbauernhöfe kann und will niemand – aber gibt es Alternativen zu diesem jeden Winkel beanspruchenden Alpenboom?
👍 Wenn dir dieses Video gefallen hat, lass uns einen Like da!
______
🎥 Ein Film für Die Story von Marko Rösseler.
Dieser Film wurde im Jahr 2023 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seitdem nicht aktualisiert.
______
📺 Mehr Dokus in der ARD Mediathek: [ Ссылка ]
Weitere Dokus zum Thema:
💚 Alpen abgezockt - Berge, Schnee und Billiglohn - [ Ссылка ]
💚 Türkei: Billig ist es nur für Touris - [ Ссылка ]
💚 Wie der Tourismus Thailand bedroht - [ Ссылка ]
💚 Ferienparadies Kroatien - Schattenseiten des Tourismus-Booms - [ Ссылка ]
______
#Alpen #Tourismus #WDRDOKU #Massentourismus #Overtourism
Ещё видео!