Stadt Lemgo in Deutschland
Lemgo (niederdeutsch: Lemge, Lemje) ist eine Hochschulstadt mit ca. 41.000 Einwohnern. Sie ist die älteste und drittgrößte Stadt des Kreises Lippe und liegt 25 Kilometer östlich von Bielefeld mitten in der Region Ostwestfalen-Lippe. Die Stadt gehört zum Regierungsbezirk Detmold im Nordosten von Nordrhein-Westfalen.
Lemgo wurde 1190 an einem Kreuzungspunkt wichtiger Handelswege als Planstadt durch die Herren zu Lippe gegründet. Damit ist der Ort neben dem heute im Kreis Soest liegenden Lippstadt eine der ältesten lippischen Städte. Seit 1245 besitzt Lemgo die Stadtrechte, war im Spätmittelalter Mitglied der Hanse und nennt sich daher auch Alte Hansestadt Lemgo. (Diese Würdigung erfolgte 1916 durch den Fürsten Leopold IV. zu Lippe – und war seinerzeit ein Politikum.) Das Stadtbild wird durch zahlreiche spätmittelalterliche Bauwerke geprägt. Bis 1973 war Lemgo Sitz der Verwaltung des Kreises Lemgo, der im Rahmen einer Kreisgebietsreform im Kreis Lippe aufging. Seit 1980 ist Lemgo Sitz des Landesverbandes Lippe.
Stadtgründung und spätes Mittelalter
Die erste nachgewiesene Besiedlung konnte im Jahr 2008 durch die Bestimmung des Alters eines kleinen Knochenstücks eines in Ost-West-Richtung bestatteten Leichnams auf dem ehemaligen Friedhof der ursprünglichen St.-Johann-Kirche am heute sogenannten Stumpfen Turm auf die Zeit der Sachsenkriege unter Karl dem Großen um das Jahr 780 datiert werden. Das Gebiet, in dem die heutige Stadt Lemgo liegt, wurde Anfang des 11. Jahrhunderts Limgauwe oder Limga genannt. Aus der durch Urkunden belegten Besiedlungsgeschichte geht hervor, dass dort im 11. und 12. Jahrhundert mehrere Siedlungen bestanden. Die Burg Brake wurde schon vor 1190 errichtet, lag aber in einer sumpfigen Flussaue der Bega, die kein geeignetes Gelände für die Anlage einer Stadt bot.
So wurde Lemgo um 1190 nordwestlich davon auf trockenem Gebiet von Bernhard II. gegründet und entwickelte sich dank seiner Lage am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelswege des Mittelalters für lange Zeit zur größten und bedeutendsten Stadt der Grafschaft Lippe. 1215 wurde die Pfarrkirche St. Nicolai geweiht.
Im Jahr 1231 erhob die Diözese Paderborn die Stadt zum Sitz des Archidiakons, des bischöflichen Stellvertreters, um 1235 ließ die nun ein eigenes Siegel führende Civitas Münzen prägen. Nachdem Lemgo 1245 das Stadtrecht erworben hatte und das Wandschneiderprivileg dem Gewerbe Vorrechte einräumte, beantragte die Stadt 1295 die Aufnahme in den Hansebund. Doch erst 1324 wurde sie als Hansestadt aufgenommen. Lemgo verband sich daraufhin im sogenannten Kölner Quartier mit den Städten Herford und Bielefeld, um Handel mit Tuchen, Garnen und Leinen zu treiben. Die Handelsbeziehungen der Lemgoer Kaufleute führten über Lübeck bis Visby, Stockholm und Turku in Skandinavien sowie über Bremen und Elberfeld (heute zu Wuppertal) nach Flandern, und Lemgo gewann zusehends an wirtschaftlicher Bedeutung. Zusammen mit Lippstadt konnte es zudem Einfluss auf die gräfliche Politik gewinnen. Auch sicherte sich die Stadt die Kontrolle über die Finanzverwaltung. Zudem spielte die Stadt eine gewisse Rolle bei Landfriedensbündnissen, vor allem, um den Fernhandel zu sichern, und sie nahm in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch an Tagfahrten der Hanse teil. Möglicherweise hatte die Stadt um 1300 bereits 3500 Einwohner.
Ähnlich wie Lippstadt wurde Lemgo nach einem Dreistraßenschema angelegt und musste schon um 1265 aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolgs durch die Anlage der Neustadt erweitert werden. Dieser Neustadt wurden durch den Edelherrn Simon I. in der am 11. November 1283 datierten Urkunde die gleichen Privilegien zuerkannt wie seinen bestehenden anderen Städten, nämlich Lippstadt, Lemgo (gemeint ist die Altstadt), Horn und Blomberg, die in der Urkunde ausdrücklich benannt wurden. Die Neustadt lag südlich der Altstadt in der feuchten Begaaue und wurde in einem Zweistraßensystem angelegt. Sie war stärker handwerklich geprägt und durch Markierungen von der Altstadt getrennt. 1365 wurden beide Stadtteile vereinigt und mit einem gemeinsamen Graben und Wall gesichert. So ist das Straßensystem aus fünf in Ost-West-Richtung verlaufenden Straßen entstanden, die durch eine Nord-Süd-Achse verbunden sind. Dies gilt als einzigartig im gesamten Raum Lippe und Ostwestfalen.
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