Liebe Walinauten,
heute ist Valeer Verlinden vom Weingut Château Jean Faux zu Gast im WaL-Swimmingpool. Anfang des Jahres ist das nach biodynamischen Prinzipien bewirtschaftete Weingut in der "Wein am Limit“ Familie angekommen.
Als der Fasshändler und Küfer Pascal Collotte das 45 Hektar große Weingut, in Sainte-Radegonde auf der rechten Bank der Garonne, im Jahre 2002 erwarb, war es in ziemlich heruntergekommenen Zustand. Nur 1,5 Hektar der Reben waren brauchbar, um anständigen Wein zu erzeugen. Umgeben von einer traumhaften Parkanlage erstrahlt das historische Weingut heute wieder im alten Glanz.
Im ersten Schritt engagierte Pascal den bekannten Önologen Stephane Derenoncourt und sein Team, um die Weinbereitung nach vorne zu bringen. Schrittweise wurden die durchschnittlich 25 Jahre alten Reben zu 12 Hektar Anbaufläche ausgebaut. Im Jahr 2011 wurde die nächste wichtige Etappe zum biodynamischen An- und Ausbau genommen. Das ist in Bordeaux sehr selten, bekommt aber immer mehr Bedeutung, denn viele Böden sind ausgelaugt und die Reben sind vielerorts in schlechtem Zustand. Man kann nicht nur nehmen, sondern muss auch geben. Diese Erkenntnis gewinnt immer mehr Anhänger, vor allem auch bei Weintrinkern.
Das Weingut hat 80% Merlot und 20% Cabernet Franc in dichter Bepflanzung von 7.400 Stöcken pro Hektar. So eng zu pflanzen ist eher selten in dieser Region. Bei den 2 Hektar Weißweinen dominiert der Sauvignon Blanc mit 80 % und der Semillon mit 20 %. Die natürliche Lage zwischen St. Émilion und Castillon ist perfekt gelegen mit süd- und südwestlicher Ausrichtung auf Mergelboden und einem Kalksteinplateau.
Die Weine werden im Stahltank vergoren und zwischen 12 – 14 Monate in 40 % neuen französischen Eichenholz ausgebaut. Um die Qualität zu steigern wurde ein Zweitwein, La Dame de Jean Faux, aus den jungen Reben eingeführt. Die gesamte Produktion ist mit ca. 4.000 Kisten (ca. 50.000 Flaschen) pro Jahr sehr überschaubar.
Die Mär, dass Bordeaux teuer, elitär oder altbackend-langweilig sind, wird mit diesen feinsinnigen Gewächsen trefflich widerlegt. Im Gegenteil, zeitgemäßer als auf Jean Faux gearbeitet wird, geht es nicht. Insbesondere der naturnahe Ausbau verhilft den Weinen zu einer anderen, neuen Art der Komplexität. Das spürt man vor allen bei den Weißweinen, die wir zu den besten in Bordeaux zählen. Aber auch die Rotweine lassen einen schwelgen und verströmen jene positive, innovative Aufwärtsstimmung, die an vielen eingefleischten Weintrinkern vorbei gegangen zu sein scheint. Zeit sich wieder mit Bordeaux jenseits der Grand Cru Classé zu beschäftigen.
Ich wünsche Euch mehr Spaß im Glas mit diesen authentischen Weinen,
Hendrik
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