Dieses Video beinhaltet eine akustische Präsentation der Orgel mitsamt einer virtuellen Führung der Kirche luth. Kirche St. Marien im norddeutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein gelegenen Groß- und Hansestadt Lübeck und eine Präsentation von deren Geläut.
Für Korrekturen siehe Untertitel.
Ablauf:
0:00 Impressionen der Kirche & akustische Orgelpräsentation
19:40 Carillon
22:14 Einzelläuten der Dominicalis
24:42 Einzelläuten der Osanna
30:08 Einzelläuten der Gratia Dei
33:18 Einzelläuten der Pulsglocke
40:44 Vollgeläute
Daten der Glocken: [ Ссылка ]
Ein herzliches Dankeschön geht an die Kirchengemeinde St. Marien für die Ermöglichung der Aufnahme!
Hiermit wünsche ich allen nun zum zweiten Mal eine gesegnete Weihnachtszeit 2021!
St. Marien wurde als Kirche der Ratsherren und Bürger Lübecks in grundsätzlich vier verschiedenen Etappen vom Anfang des 13. Jh bis 1444 errichtet. Das als "Mutterkirche der Backsteingotik" bekannte Bauwerk ist eine dreischiffige Basilika mit zweigeschossigem Chor mitsamt Umgang und Kapellenkranz. Das Hauptschiff weist mit einer Höhe von 38,5 Metern auf und soll somit die höchsten Backsteingewölbe weltweit aufweisen. Flankiert wird es auf beiden Seiten von den kleineren Seitenschiffen. Um die Schiffe und den Chor säumen sich heute 22 Kapellen. Die Doppeltürme ragen 125 m in den Himmel. Besonders im 17. und im 18. Jh. wurde das Innere der Kirche stark barockisiert. Im 2. Wk. erlitt die Kirche schwere Schäden und ein Großteil der in der Kirche gelagerten Einrichtung ging verloren. Bei dem 1947/59 stattfindenden Wiederaufbau der Kirche orientierte man sich am ursprünglich gotischen Akzent der Kirche und rekonstruierte diesen. Gleiches galt für den erst 1980 rekonstruierten Dachreiter mit einer Höhe von 30 m. Trotz der Verluste im 2. Wk. besticht St. Marien noch heute durch eine reichhaltige Ausstattung.
Bis zum 1. Wk. beherbergte St. Marien ein Geläut aus 11 Glocken, das ungefähr in der Tonfolge fis° gis° a° f' b' h' d" d" dis" dis" f"" erklang. Die größte dieser Glocken war die damals fünfte sowie 1668 von Albert Benning gegossene Pulsglocke und die zweitgrößte die 1713 von Albert Benning gegossene Rat- & Bürgerglocke. Die dritte Glocke war die 1508 von Hinrik van Kampen gegossene Sonntagsglocke und die vierte die 1317 von Johann Voss gegossene Abendglocke. Insgesamt vier Beierglocken, von denen die größte im 16. Jh. und die zweitgrößte 1430 von unbekannten Gießern geschaffen wurden, nahmen Platz 4 bis 8 im Geläut ein. Die beiden anderen dieser Glocken wurden im 16. Jh. vermutlich von Peter Wulff gegossen. An neunter und zehnter Stelle befanden sich jeweils die Zeichenglocke von 1647 und die Ratsglocke von 1650, deren Gießer Antoni Wiese war. Der 1509 erneuerte Dachreiter erhielt zeitgleich 1508 (die meisten Glocken), 1509 (zweitgrößte Glocke) und 1510 (größte Glocke) ein ebenfalls von Hinrik van Campen geschaffenes Glockenspiel in den Tönen des' b' c" d" es" f" g", das das erste seiner Art in Deutschland war. Während die Ratsglocke bereits 1912 der neuerbauten Kapelle der Heilanstalt Strecknitz übergeben wurde, so wurden drei andere Glocken im 1. Wk. beschlagnahmt. Die verbliebenen Glocken durften zwar im 2. Wk. verbleiben, fielen jedoch wie die Kirche selber den Bomben zu Opfer. Die Überreste der zerschellten Glocken in der Schinkel-Kapelle dienen heute als Mahnmal. 1951 bekam die Kirche ihr heutiges im Nordturm aufgehängtes Geläut, bestehend aus den drei vom Hamburger Glockenlager beschafften Glocken Gratia Dei, Dominicalis und Osanna, von denen die beiden erstgenannten ursprünglich aus der Kirche St. Johannis und die dritte aus der Kirche St. Marien in Danzig stammen. Für den ebenso 1951 seitens Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg durchgeführten Guss der neuen von Konrad Adenauer gestifteten Pulsglocke fanden mitunter auch einige Trümmer der zerschellten Glocken Verwendung. Das Geläut wurde 1985 um die Betglocke, die Abendglocke und die Versöhnungsglocke von den Gebr. Bacher in Kochendorf erweitert. Das zuvor gekröpft aufgehängte Geläut erfuhr 2005 eine Sanierung, während es 2019 um die Ratsglocke und die Glocke der Gastfreundschaft von der Gießerei Rincker im hessischen Sinn erweitert wurde. Somit gilt das Geläut von St. Marien seitdem wieder als komplett. Das heutige Carillon im Südturm besteht aus 37 Glocken über drei Oktaven, von denen 36 von der Gießerei Schilling in Apolda gegossen wurden und sich ursprünglich ebenfalls in St. Marien in Danzig befanden. Die große Carillonglocke wurde ebenso 2019 von der Gießerei Rincker gegossen.
Quellen: Kirchenführer der KG, "Die Glocken der Lübecker Marienkirche" von Peter Nicola.
Bild, Ton & Video: Prianteltix, Kirchenführer, Lübecker Nachrichten, Dr. Claus Peter.
Musik: BuxWv 155 (Hauptorgel) & Nr. 6, op. 65 von Felix Mendekssohn-Bartholdy sowie BuxWv 211 (Totentanzorgel), gespielt von Prof. Ernst Erich Stender.
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