Der Unternehmer und Kunstsammler Prof. Reinhold Würth gibt beim Stimme-Talk mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer ungewohnt private Einblicke. So erfahren die Zuhörer etwas über die Bedeutung der Familie, wozu auch der jährliche Enkeltag gehört.
Das ist gut so. Denn an diesem Abend lässt der Unternehmer tief blicken und zeigt auf Fragen von Uwe Ralf Heer Facetten, die die Öffentlichkeit nicht unbedingt von ihm kennt. "Arroganz hasse ich geradezu", verrät Reinhold Würth, dass er sich so manchen Beförderten zur Brust genommen hat, um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. "Nach einigen Monaten waren die meist froh über das Gespräch", sagt er.
Ein Gespräch, das unter vier Augen stattfinde, nicht als Brandbrief oder öffentliche Rede den Adressaten erreiche. "Wir müssen vermeiden, dass das Unternehmen größenwahnsinnig wird, dass sich Menschen einnisten, die meinen, sie müssen den großen Zampano spielen", sagt Würth und zählt die Werte auf, von denen er möchte, dass sie für sein Unternehmen stehen: "Demut, Berechenbarkeit, Zuverlässigkeit". Macht, mahnt er, sei ein ungemein gefährliches Instrument.
Nach seinen persönlichen Meilensteinen befragt im Rückblick auf ein ungemein erfolgreiches Leben, verweist Reinhold Würth auf seine Kinder, die Enkelkinder und zwischenzeitlich drei Urenkel. Erst vor sechs Monaten seien "zwei unglaublich pfiffige kleine Buben" dazugekommen. Nächste Woche fliege er mit seiner "lieben Frau" in die Schweiz, um dort den neunten Geburtstag der dritten Urenkelin zu feiern.
Die Familie ist wichtig, sagt der Unternehmer. Wie es ihm auch wichtig ist, dass immer ein oder zwei den Bogen spannen zwischen Familie und Unternehmen. Er freut sich, dass Enkel Benjamin im Stiftungsaufsichtsrat ist, Sebastian im Beirat, dessen Vorsitzende seine Tochter Bettina ist. Auch künftig hofft er, dass die Verbindung zur Familie nicht abreißt.
Auch vom jährlichen Enkeltag erfahren die Zuhörer, wie Reinhold Würth mit den Enkeln im Lager Schrauben abgepackt habe, wie im anderen Jahr alle einen Außendienstler begleitet haben und am Tagesende die Umsätze verglichen wurden. Wer gewonnen hat?
"Klar ich, aber das war ein ungleicher Wettbewerb", gesteht Reinhold Würth ein. Er habe 38.000 Euro Umsatz gemacht, sei aber auch bei zwei Firmen gewesen, die ihm zu Ehren die Würth-Fahnen wehen ließen.
Wegen Corona blieben viele Reihen leer. Dankbar ist Würth, dass es in dem Unternehmen mit den rund 75.000 Mitarbeitern nur 80 Krankheits- und drei Todesfälle - keiner davon im Inland - gab. Der Umsatz sei um 3,5 bis 3,8 Prozent zurück gegangen. "Das ist in der Situation ein guter Erfolg", sagt der Mann, der in guten Zeiten zehn Prozent Wachstum erwartete.
Was die Besucher sonst noch von ihm erfahren? Dass er ein "fanatischer Leser" sei, der neben überregionalen Zeitungen immer auch die Hohenloher Zeitung lese. Auch dass die schönste Zeit am Tag das Frühstück sei, bei dem ihm seine Frau Carmen immer etwas vorliest. Mit ihr, zeigt Uwe Ralf Heer ein altes Foto, ist er seit dem 9. Dezember 1956 verheiratet. "Als ich sie das erste Mal sah, habe ich gebrannt wie eine alte Scheune."
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